Bilanz: 10 Jahre "Hartz IV"
10 Jahre nach Einführung „Hartz IV“ – Bilanz im Jobcenter Steinburg
Zum Jahresbeginn 2005 trat das Zweite Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) in Kraft. Mit der Einführung der als „Hartz IV“ bekannt gewordenen Grundsicherung für Arbeitssuchende erfolgte die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld II. Mit dieser größten Arbeitsmarktreform der Nachkriegszeit wurde ein Sicherungssystem für alle sogenannten erwerbsfähigen Leistungsberechtigten geschaffen. Im Kreis Steinburg erfolgte die Gründung des damaligen Leistungszentrums für Arbeitssuchende Steinburg mit der Vertragsunterzeichnung am 10.12.2004 in Trägerschaft des Kreises Steinburg und der Agenturen für Arbeit.
Das Jobcenter Steinburg zieht nach 10 Jahren Grundsicherung für Arbeitssuchende eine positive Bilanz. Die Arbeitslosigkeit in der Grundsicherung (SGB II) hat in der letzten Dekade mit 40% einen deutlichen Rückgang erfahren. Waren es 2005 noch durchschnittlich 4.600 Arbeitslose, ist deren Anzahl 2014 auf 2.748 gesunken. Erfreulich ist auch der Rückgang der Bedarfsgemeinschaften im gleichen Zeitraum um über 20% auf aktuell 5.007 in 2014. Spiegelt dieser Rückgang doch auch eine Reduzierung der Hilfebedürftigkeit in der Grundsicherung wieder.
Das Jobcenter Steinburg hat mit seiner Arbeit maßgeblich zur Reduzierung von Arbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit beigetragen. Dazu Martin Görtzen, Geschäftsführer des Jobcenters Steinburg: „Mit der Schaffung einer gemeinsamen Einrichtung sind die Chancen und Perspektiven für die hilfebedürftigen Erwerbsfähigen deutlich gestiegen. Mit dem Prinzip des Förderns und Forderns wird versucht, die erwerbsfähigen Kundinnen und Kunden entsprechend ihres individuellen Bedarfes vielfältig zu unterstützen. Zum Beispiel durch berufliche Qualifizierung, aktivierendes Coaching, Lohnkostenzuschüsse, Angebote zur Schuldner- und Suchtberatung. Ziel ist daher nicht nur die Existenzsicherung durch Geldleistungen, sondern im gleichen Maße die Förderung und Unterstützung zu einer unabhängigen Teilhabe im Arbeitsleben“.
Der Start der Grundsicherung war allerdings hektisch. Es gab deutlich mehr Arbeitslosengeld II – Empfänger als erwartet. Für den Kreis Steinburg waren ca. 4.800 Bedarfsgemeinschaften prognostiziert worden, tatsächlich waren es im Januar 2005 fast 6.000 und diese Zahl wuchs bis April 2006 sogar auf über 6.900 an. Es gab keine geschulte Mannschaft, sondern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus sehr unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen und –kulturen, die nun ad hoc an gemeinsamen Zielen wirkten. Vielfältige verwaltungsinterne Herausforderungen mussten bewältigt werden; beispielsweise im Bereich der Infrastruktur (neue Liegenschaften in Itzehoe und Kellinghusen) oder des Personalwesens (Stellenbesetzungen, Mitarbeiterschulungen, etc.). Zusätzlich verursachten Softwareprobleme eine erhebliche Mehrbelastung. Dass es trotzdem gelungen ist, pünktlich zum Start das Geld auszuzahlen war ein Kraftakt für alle Beteiligten. „Das anfänglich reservierte Zusammenwirken der Träger ist einer intensiven Kooperation gewichen. In vielfältiger Weise wird heute die Zusammenarbeit gesucht, z.B. in der Kooperation am Übergang Schule und Beruf“, betont Landrat Torsten Wendt.
Insgesamt haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenters in den letzten 10 Jahren ca. 535 Mio. € zur Auszahlung gebracht. Davon entfielen ca. 232 Mio. € auf die Sicherung des Lebensunterhalts, ca. 198 Mio. € auf die Kosten von Unterkunft und Heizung sowie ca. 105 Mio. € auf die Beiträge zu den Sozialversicherungen.
Auch Ronald Geist, Leiter der Agentur für Arbeit zieht eine positive Bilanz: „ Wir haben mit dem Jobcenter Steinburg gemeinsam in den 10 Jahren viel erreicht. Menschen Hoffnung gegeben, sie darin unterstützt, Schritt für Schritt voranzukommen. Wir wollen Hilfebedürftige nicht dauerhaft alimentieren, sondern aktivieren, idealerweise in den Arbeitsmarkt integrieren, damit auch für sie Teilhabe in der Arbeitsgesellschaft erlebbar wird.“
Für die Zukunft werden insbesondere zwei Schwerpunkte identifiziert. Die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit und das Ziel, junge Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen.
Der Arbeitsmarkt ist heute zwar aufnahmebereiter als vor 10 Jahren, aber die Kundinnen und Kunden des Jobcenters partizipieren nicht ausreichend von dieser Entwicklung.
Dies verstärkt die Problematik der Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit und des Langzeitbezuges. „Es muss besser gelingen, die Arbeitssuchenden der Grundsicherung an der Entwicklung des Arbeitsmarktes teilhaben zu lassen und die Perspektiven für junge Menschen präventiv zu entwickeln. Mit der gemeinsamen Kooperation am Übergang Schule- Beruf sowie des Aufbaus eines Aktivierungs- und Integrationscenter im Jobcenter am Standort Itzehoe sind wichtige Grundlagen für die Zukunft geschaffen“, betont Martin Görtzen.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Arbeit im Jobcenter eine der anspruchs-vollsten im Sozialwesen und gerade in der Startphase wurde Enormes geleistet, da sind sich alle Verantwortlichen einig.
Ansprechpartner für die Medien:
Jobcenter Steinburg
Martin Krämer
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