Aktualisierung der kleinräumigen Bevölkerungs- und Haushaltsprognose des Kreises Steinburg
Seit Oktober 2017 liegen dem Kreis Steinburg neue Zahlen zur Entwicklung der Einwohner- sowie Haushaltsstrukturen bis 2030 vor. Den Abschlussbericht und die dazugehörigen "Rohdaten" finden Sie hier: PDF-Abschlussbericht / Excel-Tabelle.
Bereits im Jahr 2006 wurde für den Kreis Steinburg im Rahmen des Modellvorhabens der Raumordnung (MORO) eine kleinräumige Bevölkerungsprognose auf Ebene der Ämter und Gemeinden erstellt. Diese Prognose wurde in den Jahren 2008 sowie 2013 fortgeschrieben.
Die Veröffentlichung der Bevölkerungsvorausberechnung des Landes im Juni 2016 hat den Kreis Steinburg dazu veranlasst, die künftige Entwicklung der Bevölkerungs- und Haushaltszahlen für alle kreisangehörigen Städte und Gemeinden erneut prognostizieren zu lassen. Die Prognosen sollen den Kreis sowie die kreisangehörigen Städte und Gemeinden in die Lage versetzten, ortsentwicklungs- sowie wohnungsmarktbezogene Strategien auszuarbeiten. Das Land Schleswig-Holstein unterstützt diese Maßnahme mit Mitteln der sozialen Wohnraumförderung.
Im Rahmen der Erarbeitung der aktuellen Bevölkerungsprognose wurden im gesamten Kreisgebiet die Einwohnerzahlen differenziert nach Alter, Geschlecht und Prognosejahr bis zum Jahr 2030 berechnet. Als Datengrundlagen sind insbesondere Daten des Statistischen Amtes Schleswig-Holstein/Hamburg sowie die Ergebnisse der Bevölkerungsvorausberechnung des Landes Schleswig-Holstein 2015 bis 2030 berücksichtigt worden. Weiterhin sind Angaben der Ämter zur wohnbaulichen Entwicklung der Gemeinden (z. B. Neubaugebiete in der Vergangenheit sowie voraussichtliche Entwicklungen der nächsten 5 bis 20 Jahre) mit in die Erstellung der Prognosen eingeflossen. Aufbauend auf den Ergebnissen der kleinräumigen Bevölkerungsprognose erfolgte dann die Berechnung der Haushaltszahlen.
Im Ergebnis ist festzuhalten, dass die Prognose für den Kreis Steinburg im Zeitraum von 2014 bis 2030 einen Bevölkerungsrückgang von -4,1 % erwarten lässt. Damit setzt sich der Trend des Bevölkerungsrückgangs im letzten Jahrzehnt, welcher zwischenzeitlich durch den Flüchtlingszuzug gestoppt/ausgesetzt wurde, mittel- bis langfristig fort (siehe Abbildung 1). Es ist jedoch anzunehmen, dass der Rückgang der Bevölkerung mit einem geringeren Tempo und Umfang erfolgen wird, als dies in den vorangegangenen Prognosen noch vorhergesagt wurde. Zudem wird die weitere Entwicklung vor allem durch eine deutliche Veränderung der Altersstruktur geprägt sein, d. h. die Bevölkerung wird insgesamt erheblich älter werden.
Wie auch schon in der Vergangenheit, wird die Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Teilräumen des Kreises sehr unterschiedlich geprägt sein (siehe Abbildung 2). So werden die Einwohnerzahlen in den (zentralen) Orten mit Versorgungsfunktion konstant bleiben bzw. nur leicht zurückgehen. Für die Stadt Itzehoe und das Amt Horst-Herzhorn ergeben sich für 2030 praktisch konstante Bevölkerungszahlen gegenüber 2014. Überdurchschnittliche Bevölkerungsrückgänge betreffen dagegen vor allem die ländlichen, eher peripher gelegenen Bereiche, wie bspw. die Ämter Wilstermarsch und Schenefeld.
Mit Bezug auf die Entwicklung der Privathaushalte ist laut der Prognose 2017 im Kreis Steinburg zunächst von einem Anstieg der ca. 61.300 Haushalte in 2014 auf ca. 63.000 Haushalte in 2019/2020 (ca. +3 %) auszugehen. Aufgrund der Bevölkerungsrückgänge im weiteren Zeitverlauf bis 2030 wird die Zahl der Haushalte dann wieder abnehmen und in 2030 ungefähr dem Stand von 2014 entsprechen. Deutliche Veränderungen ergeben sich jedoch hinsichtlich der Haushaltsstrukturen. So werden die Zahlen kleinerer und älterer Haushalte deutlich zunehmen – größere Haushalte hingegen werden deutlich weniger.
Bezüglich der Verwendung der Prognoseergebnisse sei darauf hingewiesen, dass diese in erster Linie eine Orientierung für die künftige kleinräumige Entwicklung bieten, die bei weitgehender Beibehaltung bisheriger Trends erwartet werden kann. Insbesondere bei kleineren Gemeinden sollten die Ergebnisse aufgrund der Grenzen der statistischen Aussagekraft lediglich als Orientierungsgrößen angesehen werden. Für eine richtige Einordnung der Zahlen ist eine zusätzliche planerische Bewertung notwendig.