Mehrfachbeauftragung - Städtebaulicher Entwurf
Architekten vertiefen die prämierten Entwürfe.
Am 30.06.2016 hat der Kreistag beschlossen, die fünf Preisträger des Ideenwettbewerbes mit der Vertiefung Ihrer Entwürfe zu beauftragen. Weil verschiedene Ideen zeitgleich weiter verfolgt werden, spricht man von einer Mehrfachbeauftragung.
Startschuss der Planungen bildete die Auftaktveranstaltung am 05. Juli. Aufgabenstellung für die vertiefende Bearbeitung sind die Überarbeitungshinweise der Preisgerichtsjury und ergänzende Hinweise des Auslobers, wie z. B. die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen zum Denkmalschutz. Zusätzlich haben die Planer bei der Entwurfsbearbeitung auch die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung zu berücksichtigen, die Ihnen in Form eines Bürgerberichts überreicht wurden (siehe auch Historie, Download "Bürgerbericht").
Auf dieser Veranstaltung bot sich allen Interessierten die Möglichkeit, die Ideen der Wettbewerbsbeiträge von den Planern persönlich vorgestellt und erläutert zu bekommen. Dabei wurde auch offensichtlich, dass den verschiedenen Entwürfen auch unterschiedliche Meinungen und Wertungen der Architekten zugrunde liegen.
Im Anschluss entspann sich eine rege Diskussion zwischen Besuchern, Architekten und Verwaltung. Insbesondere über die Abhängigkeiten zwischen notwendigem Bauvolumen, gewählter Gebäudehöhe und Gebäudefläche wurde intensiv und kontrovers diskutiert. Zwei Erkenntnisse wurden durch Teilnehmer der Veranstaltung abschließend formuliert: Die Entscheidung für den Innenstadtstandort im Quartier erfordere Kompromisse von allen Beteiligten, wenn das Bauvorhaben realisiert werden solle. Und: Auch bei persönlichen Vorbehalten gegen Veränderungen bzw. Abrisse von Bestandsgebäuden in Itzehoe sei die Besonderheit beim neuen Kreishausneubau, dass nunmehr die Möglichkeit der Mitwirkung durch den Kreis angeboten werde. Dies sei viel mehr, als andere Bauherren derzeit ermöglichten und solle positiv genutzt werden.
In einem Zwischenkolloquium am 03. August haben die Planer den Stand ihrer Entwurfsplanung erläutert und stellten sich den Fragen und Anregungen der anwesenden Teilnehmer. Die Ergebnisse der Diskussionen wurden auf beschreibbaren Tischunterlagen festgehalten.
Die Entwicklungen und Veränderungen der Entwürfe im Zeitraum zwischen Ideenwettbewerb und Zwischenkolloquium sehen Sie hier:
Jan Wiese Architekten, 1101
- Einbeziehung des alten Bahnhofhotels und des Bollhard´schen Gebäudes in die Nutzung der Kreisverwaltung unter Berücksichtigung des Fassadenerhaltes
- Verlegung des Haupteinganges von der Poststraße in die Viktoriastraße (Neubau)seitlicher Anbau an den hinteren Teil des Landratamtes
- Herabsetzen der Geschosshöhe der Gebäude an der Karlstraße
- Veränderte Gliederung des Gebäudes Ecke Poststraße / Karlstraße
- Veränderte Gestaltung der Grünflächen
- Entwurf zur inneren Organisation
Haberland Architekten BDA, 1108
- Anbau und Erweiterung des Bahnhofhotels unter Berücksichtigung des Fassadenerhaltes des Bollhard´schen Gebäudes und des Bahnhofhotels
- Erhöhung des Geschossigkeit eines Gebäudes mit Anbindung an die Karlstraße
- Veränderte Gliederung der Fassade des Gebäudes Karlstraße / Poststraße
- Entwurf zur inneren Organisation
Martinoff Architektur, 1110
- Veränderung der Gebäudegliederung und der Gebäudefassade in Karl- und Poststraße (Lage Kreistagssaal, Erweiterung des Gebäudes in Karl- und Poststraße durch ein VI-geschossiges Staffelgeschoss)
- Verlagerung des Haupteinganges
- Entfall des Anbaus an die Stadtvilla
- Nutzung des alten Bahnhofhotels und Bollhard´schen Gebäudes als Reservefläche
- Entwurf zur inneren Organisation
Architektencontor Agather Bielenberg, 1111
- Veränderte Gebäudegliederung im Innenhofbereich des Bollhard´schen Gebäudes und des Bahnhofhotels - Anbau / Erweiterung der beiden Gebäude unter Berücksichtigung des Fassadenerhaltes
- Erstellung einer Gebäudeverbindung der Gebäude zwischen Bahnhofstraße und Poststraße
- Entfall des Staffelgeschosses auf dem Gebäude in der Karl- und Poststraße
- Leicht veränderte Gebäudegliederung in der Karlstraße
- Veränderung der Grünflächengestaltung
- Entwurf zur inneren Organisation
Architekten Johannsen und Partner, 1112
- Die Entwicklung des Entwurfes bezieht sich zu diesem Zeitpunkt fast ausschließlich auf die innere Gestaltung der Barrierefreiheit
Die gesammelten Bürgerhinweise und die Hinweise des Kreises Steinburg gingen wieder direkt an die Architekten und wurden in der weiteren Bearbeitung berücksichtigt. Zu sehen sind diese unter dem Punkt Bürgerbeteiligung.
Den Abschluss der vertiefenden Bearbeitung der Entwürfe bildete die öffentliche Endpräsentation am 26. September.
In der Vorstellung der Entwürfe durch die Architekten zu Beginn der Veranstaltung wurde deutlich, wie sehr sich die Architekten mit den Hinweisen der Bevölkerung aus dem Zwischenkolloquium aber auch aus den voran gegangenen Veranstaltungen auseinander gesetzt und diese in der weiteren Bearbeitung berücksichtigt haben. Die Gebäudehöhen in der Karlstraße wurden reduziert, die Gliederung der Gebäude zum Straßenraum wurden intensiv überarbeitet und an das vorhandene Bild des Straßenraums angepasst.
Auch die Fachjury konnte im Rahmen der Finalveranstaltung feststellen, dass alle Entwürfe durch die Vertiefung weiterentwickelt wurden und viele Ansätze für eine positive Entwicklung des Stadtbildes mitbringen.