Der Entwurf
Der 27.06.2019 war für das Projekt „Kreishausneubau“ ein wichtiges Datum. An diesem Tag stimmte der Kreistag der Entwurfsplanung für den Neubau der Kreisverwaltung zu. Ein weiterer Meilenstein dieses Projektes wurde erfolgreich abgeschlossen.
Die vollständige Beschlussvorlage, die Grundlage des Kreistagsbeschlusses ist, sehen Sie hier:
- VO/2019/1124,39 M
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Eckpunkte des Entwurfes finden Sie im folgenden Text dargestellt:
Das Gebäude
Grundlage des Entwurfs war die Leitidee. In dieser werden die Bestandsgebäude, das Landratsamt und der sogenannte Hofanbau, mit den Neubauten zu einem Gebäudeensemble zusammengefasst. Das Ensemble bildet im Grundriss zwei Schleifen, die sich in einem Mittelpunkt berühren und damit zwei Innenhöfe umgeben.
Um das große Bauvolumen an die Nachbarbebauung anzupassen, werden die Gebäude überwiegend dreigeschossig ausgebildet. Zusätzlich werden größere Baukörper an geeigneten Stellen, wie z. B. an Treppenhäusern, in kleinere Abschnitte gegliedert.
Nicht zuletzt leisten auch Materialität und Farbgebung der Gebäude einen entscheidenden Beitrag dazu, dass sich die das Ensemble städtebaulich sehr gut in die Umgebung einfügt.
Die Fassaden des alten Bahnhofhotels und Bollhardt´schen Gebäudes in der Viktoriastraße bleiben erhalten und werden restauriert. Sie wurden im Juni 2016 durch das Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein als „Ensembles Bahnhofstraße/Viktoriastraße Itzehoe“ unter Schutz gestellt. Diesen Rahmenbedingungen folgend werden die sanierten Fassaden in den Neubau integriert.
Die Freianlagen
Der Besucher der Kreisverwaltung wird zukünftig auf dem Besucherparkplatz in der Viktoriastraße seinen PKW abstellen, vom ZOB am Bahnhof zu Fuß die neu gestaltete Viktoriastraße entlang gehen oder mit seinem eBike direkt bis vor den Haupteingang fahren, um dort sein Gefährt witterungsgeschützt abzustellen.
Der Vorplatz schafft einen öffentlichen Freiraum mit hohem Aufenthaltscharakter. Ob am Fontänenfeld, den Kinderspielgeräten oder auf den Außensitzplätzen des Tagesbar, hier kommt man in der schönen Jahreszeit gerne auch ein bisschen früher zum Termin. Das Motiv der Kreises wird dabei vielfältig genutzt, konkav nach außen gewölbte Elemente grenzen ab, z.B. an der Nachbarbebauung, konvexe Elemente spannen einen Rückzugsort auf, der zum Verweilen einlädt.
Der eigentliche Haupteingang ist architektonisch hervorgehoben gestaltet und weist gleichzeitig mit dem hohen Kreistagssaal im Obergeschoss die höchsten Glasanteile der Fassade auf. Hier treffen die Ideen von Transparenz und Bürgernähe in idealer Weise zusammen.
Die Innenhöfe sind vornehmlich den Mitarbeitern vorbehalten. Die ebenfalls mit Stauden, Gräsern und Bäumen bepflanzten Bereiche dienen mit unterschiedlichen Aufenthalts- und Sitzgelegenheiten als Pausen- oder Rückzugsort; bei gutem Wetter kann auch der Arbeitsplatz ins Freie verlegt werden.
Von außen wird das Ensemble durch bepflanzte Beete eingerahmt. Hier werden Gräser und Stauden das Stadtbild beleben:
Unterschiedliche Varianten zu äußeren Gestaltung des Gebäudes und zu den Freianlagen wurden in zwei öffentlichen Terminen im September und Oktober 2018 diskutiert – Einzelheiten dazu finden Sie unter der Rubrik: Bürgerbeteiligung - Bürgerinformation zu "inneren Werten ".
Das Innere des Gebäudes
Die Ziele hinsichtlich der Gebäudenutzung waren: größtmögliche Flexibilität und Zukunftsfähigkeit. Absehbare Entwicklungen der Arbeitswelt, wie z. B. die zunehmende Digitalisierung und unterschiedliche Arbeitsformen (Teilzeit- und Telearbeit, projektorientiertes und fachübergreifendes Arbeiten) und natürlich eine bürgerorientierte Gestaltung von Dienstleistungen sollen in diesem Gebäude abgebildet werden. Das Gebäude soll also vielfältige Nutzungskonzepte zulassen können.
Als zukünftige Bürotypologie wird das sogenannte Kombibüro eingeführt. An den Außenfassaden liegen die Büro-, Beratungs- und Besprechungsräume, der Flurbereich wird gegenüber herkömmlichen Bürofluren zu einer sogenannten „Mittelflurzone“ aufgeweitet. Damit entsteht eine größere Fläche, die mit unterschiedlichen Funktionen belegt wird. Zum Kopieren, Akten lagern, sich Besprechen oder sich einen Tee zu kochen wird zukünftig die Mittelzone genutzt.
Gewählt wurde diese Bürotypologie, da neben der Flexibilität auch die Aufenthaltsqualität steigt – und zwar für Mitarbeiter und Bürger. Durch die Teilverglasung der Trennwände werden die Räume insgesamt heller und freundlicher. Das Gebäude wirkt offener und präsentiert eine transparente Verwaltung.
In der weiteren Planung wurde außerdem eine Trennung zwischen den öffentlich zugänglichen Bereichen des Gebäudes „vor der Schranke“ und den internen Bürobereichen „hinter der Schranke“ vorgenommen. Das bedeutet, dass Besprechungen und Beratungen mit externen Teilnehmern ausnahmslos in den öffentlichen Bereichen „vor der Schranke“ stattfinden.
Die Trennung begründet sich zum Einen aus einem konsequenten Sicherheits- und Gewaltpräventionskonzept. Das dient der Sicherheit der Mitarbeiter. Aber auch für die Bürger ergeben sich durch dieses Konzept diverse Vorteile: durch die Konzentration der Beratungs- und Besprechungsräume am Haupteingangsbereich werden Wege verkürzt und die Auffindbarkeit deutlich verbessert.
Ein zusätzlicher Service ergibt sich durch die Einrichtung eines zentralen Empfangs. Hier können grundsätzliche Informationen eingeholt, Dokumente abgegeben oder erhalten oder ein Termin vereinbart werden.
Wer noch etwas Zeit hat und Hunger oder Durst mitbringt, kann diesen gegenüber des zentralen Empfangs stillen. Hier werden in einem modernen Bistro, der sogenannten „Tagesbar“ Kalt- und Warmgetränke und täglich eine kleine Auswahl an frischen und gesunden Speisen angeboten. Die Tagesbar ist ein einladender Ort mit gemütlichen Ambiente.
Die oben beschriebene Darstellung zeigt nur einen kleinen Ausschnitt der Entwurfsplanungen auf.
Denn ebenso wie an den „sichtbaren“ Planungen wurde intensiv an den „nicht sichtbaren“ Planungen und Untersuchungen gearbeitet. Hier sind z. B. die Baugrunduntersuchung, die Tragwerksplanung oder die Entwässerungsplanung zu benennen. Die Ergebnisse dieser Planungen sind im späteren Zustand nicht direkt ablesbar, aber unbedingte Grundlage eines funktionierendes Gebäudes.
Ebenso die technische Anlagenplanung – diese überzeugt mit einem angemessenen Konzept für ökonomische und ökologische Ausgewogenheit. Hier gilt der Leitsatz „so wenig Technik wie möglich, so viel Technik wie nötig“.
Eine aktive Kühlung wird im Sommer z. B. hauptsächlich in besonders genutzten Räumen wie dem Kreistagssaal vorgesehen. In den normalen Bürozonen wird an heißen Sommertagen die Nachtauskühlung angewendet: hier wird je Raum ein wettergeschützter Fensterflügel über Nacht offen gehalten. Wände, Decken und Fußböden kühlen sich so ab und sorgen für ein angenehmes Raumklima am folgenden Tag.
Photovoltaik und Erdwärmesonden sorgen für einen angemessenen Anteil an regenerativen Energien.
Die Kosten
Die Kosten wurden mit der größtmöglichen Genauigkeit ermittelt, die zu diesem Stand der Planungen durchführbar ist. Sie betragen rd. 57 Mio. €. Neben den reinen Baukosten sind in dieser Summe auch die Grunderwerbskosten und die Planungskosten enthalten. Nicht enthalten sind die zu erwartenden Baukostensteigerungen, die sich durch die Konjuktur im Verlauf der Jahre durch die Entwicklung der Baukosten ergibt.
Wer gerne noch weitere Informationen zu diesem Projekt lesen möchte, kann das gerne hier tun:
- 190524 VO 2019 110.pdf6,90 M