"52 Wochen – 52 Frauen": Astrid Nielsen
Worauf sind sie stolz? Was können sie ganz besonders gut? Darauf geben Frauen ihre ganz persönlichen Antworten in der Kampagne „52 Wochen – 52 Frauen" der Gleichstellungsbeauftragten Natalie Nobitz aus Steinburg und Sandra Stadniczuk aus Dithmarschen. Wir stellen in einer Serie plietsche Steinburgerinnen und Dithmarscherinnen vor.
51. Kalenderwoche: Astrid Nielsen
"Chancengleichheit
Als ich 1992 als berufstätige Mutter mit zwei kleinen Kindern von Hamburg nach Glückstadt zog, landete ich sehr hart auf dem Boden kleinstädtischer Kinderbetreuungsrealität. Keine Krippe, keine verlässliche Grundschule und ein Job in Hamburg. Es ging immer ums Organisieren und ich stellte mir die Frage: Was brauche ich, um hier gut anzukommen? Eine Arbeit, die mich herausfordert, in der ich gestalten kann und die familienkompatibel ist.
Wirklich ein Glück war dann die Stellenausschreibung für den Aufbau einer Beratungsstelle für Wiedereinsteigerinnen im Kreis Steinburg. Das passt, dachte ich. Es hat geklappt und rückblickend nach 27 Jahren bei FRAU & BERUF weiß ich, dass diese Arbeit mich fordert und erfüllt.
Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung zu beraten, ihre Kompetenzen sichtbar zu machen und Ihnen Perspektiven aufzuzeigen, das ist für mich eine zutiefst sinnvolle Arbeit. Ich erlebe es als etwas Besonderes Einblicke in Berufsbiografien zu bekommen und bin oft beeindruckt vom Mut und von der Ausdauer, mit der viele Frauen trotz Hindernissen ihren Weg gehen.
Die Themen der Ratsuchenden gehen über den Einzelfall hinaus. Deshalb geht es in meiner Arbeit auch darum, gesellschaftliche Strukturen, die Frauen benachteiligen zu verändern. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt trotz deutlicher Verbesserungen bei der Kinderbetreuung, bei Elternzeit und Elterngeld immer noch ein „Frauenthema“. Teilzeitarbeit und Minijobs, EQUAL PAY und zu wenige Frauen in Führungspositionen sind Dauerbaustellen, die nur In Kooperation mit anderen bearbeitet werden können. Damit Frauen auf dem Arbeitsmarkt die gleichen Chancen erhalten, sind Bündnisse notwendig. Gemeinsam haben wir seit 1993 einiges auf den Weg gebracht und dass ich als Beraterin bei FRAU & BERUF daran mitgewirkt habe, darauf bin ich stolz.
Für mich beginnt im Januar 2022 eine neue spannende Zeit ohne BERUF. Das Thema der Chancengleichheit von FRAUEN bleibt mein Herzensthema."