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Rettungschancen erhöhen durch App-Retter: Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg starten "Meine Stadt rettet!"

App-Retter Torsten Wendt (Foto: Britta Glatki)

Landrat Torsten Wendt hat eine neue App auf seinem Smartphone, eine ganz neue App – eine App, die helfen kann, Leben zu retten. „Meine Stadt rettet!“ heißt diese App, in der Wendt als qualifizierter Ersthelfer registriert ist.

Worum geht es und wie funktioniert das?
Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählen Sekunden. In Deutschland erleiden jährlich über 50.000 Personen einen Herz-Kreislauf-Stillstand . Nur 10 Prozent der Betroffenen überleben. Wenn mehr Menschen unver-züglich Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten würden, könnten sich die Überlebenschancen verdoppeln bis verdreifachen. Jedes Jahr könnten in Deutschland so 10.000 Leben, in Europa geschätzt mehr als 100.000 Leben zusätzlich gerettet werden.
Nur durch ein koordiniertes Zusammenwirken verschiedenster Akteure ist jedoch eine Steigerung der Überlebenschancen möglich. Entscheidend ist das schnelle Erkennen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes und die unmittelbare Einleitung einer Herzdruckmassage. Derart kurze Reaktionszeiten können nur durch direkt anwesende, oder aus der näheren Umgebung koordiniert zugeführte Ersthelfer erreicht werden und nicht allein durch den professionellen öffentlichen Rettungsdienst.

Schnelles und koordiniertes Zusammenwirken – hier kommt die neue App ins Spiel:
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, hat ein Projekt aufgelegt, dass an der Schnittstelle zum Ersthelfer ansetzt. Das Projekt „Meine Stadt rettet“ bietet den Leitstellen im Land eine Plattform zum Einsatz qualifizierter Ersthelfer in der direkten Umgebung eines Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand. Qualifizierte Ersthelfer, so genannte „App-Retter“, registrieren sich mittels einer App auf dem Smartphone. Die Registrierung verlangt vor einer Freischaltung des App-Retters einen Qualifikationsnachweis. „Wichtig sind aktuelle Kenntnisse darüber, was bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu tun ist“, betont Leitstellenleiter Stephan Bandlow. Der ärztliche Leiter der Rettungsdienst Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH), Dr. med. André Gnirke ergänzt: „Die lebensrettenden Maßnahmen der ersten Minuten nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand sind an keiner anderen Stelle in der Rettungskette zu ersetzen, schnell zu erlernen und hoch effektiv.“
In der Westküstenregion haben sich seit Beginn der Akkreditierungsphase Ende September bereits über 1.200 qualifizierte Menschen in das Netzwerk der ehrenamtlichen Lebensretter aufnehmen lassen – wie Torsten Wendt. „Ich bilde seit über 20 Jahren Menschen in Erster-Hilfe aus, damit diese anderen das Leben retten können. Für mich ist es daher eine Selbstverständlichkeit, im Bedarfsfall selber aktiv zu sein“, so Steinburgs Landrat.

Die Kooperative Regionalleitstelle West greift jetzt bei 112-Notrufen mit dem Verdacht auf einen Herz-Kreislaufstillstand auf das Netzwerk der App-Retter zu und prüft automatisiert, ob sich ein App-Retter in relevanter Entfernung zum Notfallort befindet. Ist dies der Fall, wird er auf schnellstem Wege zum Einsatzort geführt. Ein zweiter App-Retter wird parallel zu einem Defibrillator gelenkt, um diesen zum Einsatzort zu bringen.
 Die Kreise Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg sowie die RKiSH als regionaler Rettungsdienst unterstützen die Neuerung als wesentlichen Beitrag, um das Ziel, mehr Menschen nach einem Herz-Kreislaufstillstand zu retten, zu erreichen.

 

 

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