Smartphone-Kampagne: Kinder brauchen unsere Aufmerksamkeit!
Sicher haben auch Sie so etwas auf dem Spielplatz oder anderswo schon erlebt: Ein Kind, das zu seiner Mutter schaut, die Bitte „Mama, spiel mit mir!“ in den Augen, aber die Mutter ist mit ihrem Smartphone beschäftigt. Diese Szene ist auf einem Plakat veranschaulicht, das Ihnen aktuell im Kreis Steinburg auffallen wird. Und noch weitere Plakate mit ähnlicher Aussage gibt es.
Hintergrund ist eine landesweite Kampagne der Frühen Hilfen in Schleswig-Holstein. Die Smartphone-Kampagne möchte junge Familien für den Umgang mit Medien sensibilisieren und die Möglichkeit eröffnen, mit Familien über die Auswirkungen, Chancen und Risiken eines übermäßigen mobilen Medienkonsums in Gegenwart von Babys und/oder Kleinkindern ins Gespräch zu kommen. Ziel ist es, ein Bewusstsein zu schaffen für den steigenden Einfluss der digitalen Medien auf die Kommunikation und Erziehung im Familienalltag, und ganz besonders geht es da um Smartphones. Wir wirkt sich ein übermäßiger Konsum auf die Sprachentwicklung und das Bindungsverhalten aus?
„An vielen Orten und immer öfter kann man beobachten, dass Eltern ihre Aufmerksamkeit in Alltagssituationen mit ihrem Kind, z.B. beim Abholen aus der Kita oder auf dem Spielplatz vornehmlich auf das Smartphone fokussieren. Dies hat gravierende Auswirkungen auf die Bindung zwischen Eltern und Kind“, erläutert Alexa Stammer-Bartholomä, Netzwerkkoordinatorin Frühe Hilfen Kreis Steinburg. „Kinder erschließen sich die Welt durch sinnlich-körperliche Auseinandersetzung. Das bedeutet, dass die Begegnung und Kommunikation mit den primären Bezugspersonen elementar für die kindliche Entwicklung und insbesondere auch für die Sprachentfaltung ist. Kinder brauchen die uneingeschränkte Aufmerksamkeit und die Bestätigung ihrer Bezugspersonen.“
Das Smartphone ist den meisten Menschen inzwischen zu einem ständigen Begleiter geworden. Viele Möglichkeiten, Vorteile und Chancen sind damit verbunden, aber eben auch neue Herausforderungen. Auf vielfältige Weise verändert es unsere sozialen Interaktionen, auch die zwischen Eltern und Kind. „Wir möchten mit dieser Kampagne einen bewussteren Umgang von Müttern, Vätern und weiteren Bezugspersonen mit Smartphones im (Familien-)Alltag unterstützen, um den kindlichen Bedürfnissen gerecht zu werden,“ so Alexa Stammer-Bartholomä.
Vier Motivvorlagen hat das Land Schleswig-Holstein zur Verfügung gestellt. In allen beteiligten Kreisen und kreisfreien Städten hängen Plakate mit diesen Motiven. Im Kreis Steinburg werden die Plakate an die Kooperationspartner der Frühen Hilfen verteilt, das sind zum Bei-spiel Familienbildungsstätten, Familienzentren, Kinderärzte, Gynäkologen, Klinikum und SPZ Itzehoe, Beratungsstellen, Jugendhilfeträger, Gesundheits- und Ordnungsamt, Jobcenter, Polizeidirektion und Kitas. Am 29. Mai 2019 wird im Verbund mit dem Kreis Dithmarschen ein Fachtag für die Fachkräfte im Handlungsfeld Frühe Hilfen im Familienzentrum St. Ansgar ausgerichtet. „Sensibilisierung von Eltern im Umgang mit dem Smartphone“ lautet das Thema. Außerdem werden in Eigenregie Elternabende von den jeweiligen Einrichtungen und Trägern organisiert.
Die Kampagne wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der Bundesstiftung Frühe Hilfen und vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein sowie Frühe Hilfen Kreis Steinburg.
Ansprechpartnerin:
Netzwerkkoordination Frühe Hilfen und Familienzentren, Alexa Stammer-Bartholomä, fruehehilfen[at]steinburg.de