Vielfalt vereinen – Ein bunter Veranstaltungstag bei strahlender Herbstsonne
Auftaktveranstaltung zur UN-Behindertenrechtskonvention im Kreis Steinburg: Der bunte Knoten der Projektwerkstatt Inklusion findet sich überall. „Es geht um das bunte und gleichberechtigte Miteinander-Verbundensein. Nur gemeinsam sind wir stark!“ - unter dieses Motto stellte Dietrich Haeberlein, Beauftragter des Kreises Steinburg für Menschen mit Behinderung, die Auftaktveranstaltung zur UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK).
Ein einstimmiger Kreistagsbeschluss im Juni 2015 hatte es ermöglicht, diese Veranstaltung zu finanzieren und zu organisieren.
Bei schönstem Herbstwetter kamen etwa 150 Menschen aus dem gesamten Kreisgebiet. Viele Menschen mit den unterschiedlichsten Handicaps waren darunter - Menschen mit Rollstuhl, sehbeeinträchtigte, schwerhörige oder gehörlose Menschen, Menschen mit psychischer oder geistiger Beeinträchtigung, Angehörige und professionell oder ehrenamtlich mit dem Thema befasste, interessierte Schülerinnen und Schüler. Bunt und unterschiedlich wie die einzelnen Fäden im Knoten und geeint im Interesse, etwas für ihren Heimatkreis auf den Weg zu bringen, wurde schon so durch die Teilnehmenden „Vielfalt vereinen“ gelebt.
Dank der umfassenden und sorgfältigen Vorbereitung und Unterstützung, auch von Schülern des Regionalen Berufsbildungszentrums Steinburg (RBZ), war bestmöglich für Barrierefreiheit gesorgt, u.a. konnte den Redebeiträgen mit Hilfe von 2 Schriftdolmetscherinnen gefolgt werden.
Landrat Torsten Wendt und Gerlinde Böttcher-Naudiet, Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Familie und Gesundheit, begrüßten die Anwesenden gemeinsam herzlich. Wendt betonte, dass Menschen mit Behinderung und Flüchtlinge keine konkurrierenden Gruppen seien. Bei beiden Gruppen gehe es um die Zuerkennung von Menschenrechten. Diese Äu-ßerungen wurden mit Applaus zur Kenntnis genommen.
Im Anschluss daran führte Dietrich Haeberlein in die Thematik des Tages ein. Er wies u.a. auf den Aktionsplan der Bundesregierung hin: „Ziel ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung von Anfang an in allen Lebensbereichen selbstbestimmt leben und zusammenleben.“ Für den Kreis Steinburg bedeute dies nicht vorrangig, dass es um Geld gehe, aber natürlich werde man auch an der ein oder anderen Stelle Geld in die Hand nehmen müssen, um die schlimmsten Hindernisse zu beseitigen, betonte Haeberlein. Genauso gehe es aber darum, Barrieren in den Köpfen abzubauen, eine vernünftige Zukunftsplanung zu betreiben, um Fehlinvestitionen mit hohen Folgekosten zu vermeiden. Auch beim Kreishausneubau werde dies eine zentrale Rolle spielen.
Vor Beginn der interaktiven Phase mit Stationen zu verschiedenen Lebensbereichen – mo-deriert von Yvonne Vockerodt und Carsten Roeder - hielt der Landesbeauftragte für Men-schen mit Behinderung, Dr. Ulrich Hase, einen kurzweiligen, anschaulichen Vortrag über die juristischen Grundlagen der UN-BRK.
Die interaktive Phase ließ die Teilnehmer durch 10 Lebensbereiche reisen, z.B. Mobilität, Bildung, Familie, gesellschaftliche und politische Teilhabe. In immer wieder neu zusammen-gesetzten Kleingruppen wurden hemmende und fördernde Bedingungen allgemein oder speziell im Kreis Steinburg gesammelt und notiert, Verbesserungsideen entwickelt oder ein-fach nur Fragen gestellt. Viele spontane Gespräche entstanden, die in der Mittagspause bei einem kostenlosen Imbiss, zubereitet von Schülern des rbz, lebhaft fortgesetzt wurden.
Nach der Stärkung ging es gemeinsam in eine erste Auswertungsphase, zu der sich alle Kleingruppen wieder im großen Saal zusammenfanden. „Ich konnte viele Anregungen und Arbeitsaufträge für mich mitnehmen. Es ist für mich eine wichtige und bereichernde Veranstaltung gewesen, und ich bin glücklich über das große positive Feedback, das ich von vielen Teilnehmern unserer Auftaktveranstaltung erhalten habe. Der Anfang ist gemacht, jetzt wer-den wir gemeinsam weitermachen“, betonte Haeberlein am Ende der Veranstaltung.
Fortgesetzt werde die Auswertung in einer Arbeitsgruppe, die auch schon mit der Vorbereitung und Organisation der Auftaktveranstaltung befasst war. Die Zusammenfassung der Ergebnisse wird dann dem Ausschuss für Soziales, Familie und Gesundheit und danach dem Kreistag vorgelegt.
An diesem Veranstaltungstag zogen alle an einem fest gewobenen Strang. Und es soll weitergehen.