Projekt „Virtual Reality“ im Kreismuseum Prinzeßhof
20.09.2024: In Kürze: Mit der neuen Virtual Reality (VR)-Technik ist es im Kreismuseum nun möglich eine beeindruckende Reise ins Jahr 1111 zur Burg Itzehoe zu unternehmen und interaktiv zu erfahren, wie das Leben in der Region zur Zeit des Mittelalters aussah und warum es hier eine Ringwallburg gab.
Möglich wurde das Projekt durch den „digitalen Masterplan Kultur" der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, die damit die digitale Transformation in Kultureinrichtungen finanziell unterstützt. Bei der Entwicklung und Umsetzung des Projekts haben die Teams des Kreismuseums und des Kultur.Kompetenzzentrums von Dataport eng zusammengearbeitet.
Auf YouTube können Sie schon mal eine kleine virtuelle Zeitreise ins Itzehoer Mittelalter unternehmen:
Sie möchte es gern genauer wissen?
Möglich wurde das Projekt „Virtual Reality“ durch ein Förderprogramm der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek. Im Rahmen des Programms „Digitaler Masterplans Kultur“ wurden im vergangenen Jahr für Projekte, die sich der digitalen Transformation in Kultureinrichtungen widmeten, großzügige Förderungen ermöglicht, die das Kreismuseum Prinzeßhof mit seinem kleinen Haushaltsbudget nicht hätte leisten können. So wurde auch die Zusammenarbeit mit dem IT-Unternehmen Dataport und die benötigte Hardware zum Großteil damit finanziert (Eigenanteil 10%)
Wie kam es zu dem Projekt?
Das Projektteam um Jasmin Meziou, Leitung im Bereich der Konzeption und Umsetzung, war von Minute Eins beteiligt und begleitete das Projekt intensiv und mit viel Leidenschaft. Bereits 2021 wurde in Zusammenarbeit mit Dataport eine digitale Strategie für das Museum entwickelt, um die interne und externe Arbeit des Museums nachhaltig zu verbessern und auf den modernen Stand der Technik zu bringen.
Im Mittelpunkt steht dabei die bewusste Verbindung von Analogem und Digitalem, um eine vielseitige und ansprechende Erfahrung für die Museumsbesuchenden zu schaffen. Der Fokus liegt auf der erlebnisorientierten Vermittlung der Inhalte, wobei innovative Technologien und interaktive Gestaltungsmöglichkeiten eingesetzt werden, um eine intensive Auseinandersetzung zu fördern. Auf Grundlage der Strategie war das Hauptziel dieses Projektvorhabens die innovative Vermittlung von kulturellem Wissen mittels Virtual Reality.
Für Virtual Reality eignen sich insbesondere solche Lerninhalte, die in der analogen Ausstellung oder anhand von traditionellen Medien nicht oder nur schwer vermittelt werden können, wie z.B. die Wahrnehmung von Landschaften, Räumen oder Zeitaltern, die sonst nicht (mehr) zugänglich sind.
In mehreren Konzeptionsworkshops wurden gemeinsam Themen erarbeitet. Schnell kam das Team auf die Epoche des Mittelalters, die in der Ausstellung bis jetzt kaum behandelt wurde, da es nur wenige originale Objekte aus dieser Zeit und dieser Region in der Sammlung des Kreismuseums gibt. Genau hier konnte die Virtual Reality-Anwendung ansetzen und nicht mehr existierende Orte zum Leben erwecken. Denn - was viele gar nicht wissen: Itzehoe ist eine der ältesten Städte Schleswig-Holsteins (Stadtrecht im Jahr 1238, sogar vor Kiel) und war schon im frühen Mittelalter Handelsroute und Stützpunkt auf dem bekannten Ochsenweg. Die Entstehung einer Burg hing damit unmittelbar zusammen, sie war als Verteidigungsanlage der Sachsen gegen die Angriffe aus dem Norden und dem Osten errichtet worden und wurde schnell ein Magnet für Händler und Bauern, die in der Nähe ihre Siedlungen bauten und im Angriffsfall auf der Burg Schutz suchen konnten. Mit Hilfe zahlreicher historischer Quellen und alter Zeichnungen der Burg entstand schnell ein Bild, wie es hier in Itzehoe vor knapp 1000 Jahren ausgesehen hat. Und damit machten sich die Programmierer von Dataport an die Arbeit und entwarfen die „die Ringwallburg Itzehoe“ mit Hilfe des historischen Materials. Die Burg hat in der VR-Welt die gleichen Maße, nämlich einen Durchmesser von 100 Metern und einen Burgwall, der ringförmig und ca. 25 Meter hoch ist. Auch die Umgebung mit der Störschleife, die einen natürlichen Burggraben um die Burg gebildet hat, wurde realitätsgetreu nachgebildet. Erbaut wurde die Burg ca. um das Jahr 1000 und hatte rund 600 Jahre Bestand. Heute erinnert nur noch eine kleine versteckte Informationstafel an die Existenz dieser Burg und damit an einen wichtigen Teil der Itzehoer Stadtgeschichte.
Die Burg endlich einmal in den Fokus der Steinburgerinnen und Steinburger zu rücken, um geschichtliches Wissen zu erhalten, ist ein Ziel des Projekts. Doch die VR-Anwendung ist nicht „nur“ reine Wissensvermittlung, sie ist ein ganzheitliches immersives Erlebnis, das die Burg Itzehoe wieder auferstehen lässt und erfahrbar macht. Die technischen Möglichkeiten nicht nur ein Modell, sondern die ganze Gegend um Itzehoe in 3D nachempfinden können, sind beeindruckend. Mit Hilfe von vielen interaktiven Elementen können die Besucherinnen und Besucher das Mittelalter und das Leben auf der Burg in Itzehoe so selbst erleben.
Als neuer Teil der Dauerausstellung soll die VR-Anwendung vor allem auch junge Menschen ins Museum locken und die Ausstellung interaktiver machen.
Das Kreismuseum Prinzeßhof betrachtet die Digitalisierung als Chance, um Barrieren abzubauen. Um sicherzustellen, dass seine Inhalte für alle Besuchenden zugänglich sind, unabhängig von physischen oder technologischen Einschränkungen, setzt das Museum auf innovative digitale Technologien. Mit Hilfe der Cardboards, die mit dem eigenen Smartphone zu nutzen sind, kann ein Eindruck in die VR-Umgebung geworfen werden.
Mit Virtual Reality kommt man der Vision näher, die vor allem die Sichtbarkeit und die Wertschätzung der spannenden Geschichte des Kreises Steinburg in den Fokus rückt. Etwas Vergleichbares gibt es in der Form noch nicht im Kreis Steinburg. Das Kreismuseum ist mit dieser technischen Entwicklung für Museen ein Vorreiter.
Hauptbeteiligte am Projekt sind:
Silke Tessmann-Storch, die seit 2022 Vorständin des IT-Dienstleisters Dataport ist,
Lars Mischak , der Leiter des Bereichs Lösungen, Kultur und Wissenschaft bei Dataport,
Jasmin Meziou, Leitung im Bereich der Konzeption und Umsetzung,
Joris Willrodt, bei Dataport in der Konzeption und Entwicklung von Augmented & Virtual Reality tätig.
Ihre Ansprechpartnerin für weitere Fragen:
Esther Wrobbel, Museumsleitung Kreismuseum Prinzeßhof
Tel.: 04821 / 1788099
Mail: wrobbel@steinburg.de